Zuerst möchte ich an dieser Stelle erwähnen, dass ich mit sehr grossen Erwartungen an dieses Buch gegangen bin. Einfach weil es so gehypt wurde und alle davon schwärmten. Und vor allem weil das Cover und die Inhaltsangabe sehr vielversprechend sind. Und ich kann euch sagen, ich wurde kein einziges bisschen enttäuscht, im Gegenteil: ich bin so etwas von begeistert. Das Buch ist etwas ganz spezielles, dass ich jedem empfehle, der Fantasy in Verbindung mit Humor, tollem Schreibstil und Assassinen mag.
Bandreihe: 1 Band aus Nevernight
Autor: Jay Kristoff
Seitenzahl: 704
Erschienen: 24.08.2017, Fischer TOR
Originaltitel: Nevernight Chronicle 1
In Nevernight geht es um das tragische Schicksal, der kleinen Mia Corvere. Ihr Vater wird vor ihren Augen umgebracht, ihr Bruder und ihre Mutter verschleppt und sie bleibt zurück. Ihre Angst ist so gross, aber ein Schatten, der eine Katze zu sein scheint, umhüllt sie. Denn Sie ist eine Dunkelinn. Die Katze lebt von ihren Schatten, nährt sich von ihrer Angst. Und so lernen wir die Katze als Herr Freundlich kennen, die ihr ständiger Begleiter ist. Mercurio, ein alter Assassine bildet sie zur Assassinin aus und bereitet sie auf die letzte grosse Prüfung zur Klinge vor. Denn sie hat Rache geschworen.
Sie soll die rote Kirche finden, denn nur dort kann sie die Prüfung abschliessen und zur Klinge ernannt werden. Ob sie den Weg dorthin findet und die Prüfung besteht, erfahrt ihr nur, wenn ihr dieses grandiose Buch lest.
Dieses Cover ist wunderschön. Es ist aussergewöhnlich und die abgebildeten Illustrationen passen eindeutig zum Inhalt. Das Buch hat einen roten Buchschnitt, was ich sehr mag. Unter dem Umschlag ist das Buch ebenfalls rot und es ist sowohl mit als auch ohne Umschlag ein sehr schönes Buch, das ich gerne bei mir im Regal anschaue. Für mich gehört es auf jeden Fall zu meinen Cover-Favoriten, denn es ist einfach so anders und deshalb in meinen Augen etwas ganz besonderes. Ich liebe es!
Der Schreibstil, meine edlen Freunde ;), ist einfach unglaublich toll. Ich musste so oft lachen und schmunzeln, weil es so witzig geschrieben ist. Zu Anfang war es aber ein eher gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, denn eins soll gesagt sein, ich habe unter den Büchern, die ich bisher gelesen habe, kein einziges gehabt, das so einen Schreibstil hatte, wie Nevernight. Die ersten 100 Seiten waren deshalb zum Teil auch ein wenig anstrengend, weil ich mich daran gewöhnen musste. Das Buch hat unten an den Seiten auch Fusszeilen. Das ist mir auch noch nie begegnet und auch das macht das Buch besonders. Ich mochte den Schreibstil sehr. Er war zum Teil wie von einer anderen Zeit, aber gleichzeitig so unverblühmt, brutal und ehrlich. Ich möchte euch mit diesem Bild zeigen, wie die Fusszeilen aussehen und einen kleinen Einblick über den Schreibstil geben:
-Ausschnitt, Seite 78
Sie fühlte dieses Ding, das aus nichts bestand. In ihrem Kopf. In ihrer Brust. Sie wusste, dass es sie anlächelte – ein freundliches Lächeln, das auch in den Augen zu lesen gewesen wäre, wenn es welche gehabt hätte. Sie griff in ihren Ärmel und berührte das blutfleckige Stilett, das sie von ihm bekommen hatte. Dieses Geschenk hatte ihr das Leben gerettet.
„Was bist du?“, fragte sie die Schwärze flüsternd.
Keine Antwort.
„Hast du einen Namen?“
Es erschauerte.
Wartete.
Wartete.„Du bist nett“, erklärte Mia. „Du solltest auch einen netten Namen haben.“Wieder ein Lächeln. Schwarz und bereitwillig.Mia lächelte auch.Entschied sich.
„Herr Freundlich“, sagte sie.
Der Autor hat richtig tolle Charaktere erschaffen, die allesamt interessant sind und jeder Einzelne besitzt Stärken, die ihm bei den zu bewältigenden Aufgaben helfen. Mia wächst einem richtig ans Herz oder Naev, ein herzensguter Mensch, der viel schlimmes erleiden musste, aber zu Mia hat sie eine spezielle Bindung aufgebaut. Oder Tric, den sie auf ihrem Weg kennenlernt und mit dem sie viel erlebt, der ebenfalls eine unschöne Kindheit hatte, die beiden sind füreinander da. Aber einer der wichtigsten ist Herr Freundlich, der Schatten, der sie umgibt und von ihrer Angst lebt. Ich möchte hier nicht auf jeden Charakter eingehen, denn es sind einige und ich glaube, dass ich zu viel verraten würde. Es gibt aber ein paar wichtige Figuren im Buch, die sehr stark sind und über die man mehr erfährt und es gibt Freundschaften im Buch, die sehr schön sind.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Ich liebe die Geschichte um Mia und ihren treuen Begleiter Herrn Freundlich. Jede einzelne Seite war toll zum Lesen. Kein einziges Mal dachte ich, es sei in die Länge gezogen worden und es gab keinen Moment in dem ich dachte, hier flacht die Geschichte ab. Nein. Jede einzelne Seite war hervorragend.
Was ich an dieser Stelle auch erwähnen möchte ist die Einleitung in das Buch. Das war einfach genial. Jay Kristoff nimmt einen an der Hand und lotst einen durch die Geschichte. Der Bezug zur Karte, die vorne drin ist, finde ich auch lobenswert.
Die ca. 700 Seiten habe ich inhaliert und was mich einfach vor allem beeindruckt, ist der Schreibstil und die unvorhergesehenen Wendungen. Es war so spannend und witzig, aber auch brutal und ehrlich. Das Ende verleitet richtig dazu, Band zwei direkt zu bestellen. Für mich war das ein unglaubliches Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Was ich noch sagen möchte ist, dass der Autor dafür bekannt ist, nicht immer Happy Ends zu schreiben, so viel möchte ich verraten.
Von mir gibt es für dieses geniale und aussergewöhnlich gute Werk natürlich
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